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Hausgeburt

Eine Hausgeburt ist eine Form der außerklinischen Geburt. Sie findet, im Gegensatz zu Geburten in Krankenhaus oder Geburtshaus, in einer Privatwohnung statt.

Hausgeburten werden von einer verantwortlichen Hebamme begleitet. In der Regel ist kein Arzt beteiligt. Treten während der Geburt Komplikationen auf, die eine ärztliche Betreuung notwendig machen, wird ein Arzt oder eine Ärztin zugezogen oder die Geburt in ein Krankenhaus verlegt.

Geschichte


Bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren Hausgeburten in allen Teilen der Welt die vorherrschende Geburtsart. Erst mit einer flächendeckenden Versorgung mit Krankenhäusern und Krankenversicherungen für alle Bürger in reichen Ländern wurde die klinische Geburt für alle Menschen zugänglich. Während in armen Ländern auch heutzutage die Hausgeburt (mangels Alternativen) die vorherrschende Geburt ist, kommen in Industrieland|Industrieländern die meisten Kinder im Krankenhaus auf die Welt. Durch die klinische Geburt und die damit verbesserten medizinischen Bedingungen konnte die Anzahl an Todesfällen für Mutter und Kind deutlich gesenkt werden. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts galt eine Hausgeburt in vielen Industrieländern gar als exotisch und unvernünftig. Dies hat sich aber in den letzten Jahrzehnten geändert. Heutzutage liegt es in der Entscheidung der Mutter, welche Geburt sie wählt. Ebenso wächst die Sensibilität für krankenhausspezifische Risiken. In einigen Ländern werden Hausgeburten sogar staatlicherseits wieder gefördert (bspw. in den Niederlanden).

Gründe und Chancen

Individuelle Gründe für eine Hausgeburt liegen vor allem in der vertrauten Atmosphäre und der individuellen Betreuung in der eigenen Wohnung. Viele Frauen wünschen sich für die Geburt eine bekannte Umgebung, in der sie sich wohl fühlen und entspannen können. Eine Hausgeburt kann in Absprache mit der Hebamme ganz individuell vorbereitet werden. Bei einer Hausgeburt fällt es ggf. leichter, die Merkmale einer sanften Geburt im Sinne von Frederick Leboyer oder Michel Odent zu erfüllen. Allerdings bieten inzwischen auch viele Kliniken den Frauen Wahl- und Gestaltungsmöglichkeiten bei einer Krankenhausgeburt (z.B. eine Wassergeburt) an.
Eine Hausgeburt kann allerdings auch dann notwendig werden, wenn der Rettungsdienst nach einem Blasensprung und/oder Einsetzen der Wehen zu spät verständigt wird, bzw. zu spät eintrifft und der Fahrtantritt ins Krankenhaus nicht mehr sinnvoll ist, da eine Wagengeburt sowohl für das Rettungsdienstpersonal als auch für die Mutter eine Ausnahmesituation darstellt.

Hausgeburten verursachen geringere Kosten als Geburten im Krankenhaus. In Deutschland werden sie von den gesetzlichen Krankenkasse|Krankenkassen bezahlt (mit Ausnahme der Rufbereitschaft für die Hebamme).

Gefahren und Gegengründe

Treten während einer Hausgeburt Komplikationen auf, so ist ein Arzt und eine Operationsmöglichkeit nicht so schnell verfügbar, wie bei einer Klinikgeburt. Die verzögerte ärztliche Intervention kann bleibende Schäden beim Kind oder sogar den Tod von Mutter oder Kind zur Folge haben. In sehr abgelegenen Gebieten mit langen Anfahrtswegen zu einem Krankenhaus birgt die Hausgeburt daher höhere Risiken.

Bei Risikogeburten Beckenendlage, Organschwächen des Kindes, hohes Alter der Mutter) wird in der Regel von einer Hausgeburt abgeraten.

Bei einer jungen Frau, einem gesunden Embryo und einem erreichbaren Krankenhaus spricht aus Risikoerwägungen jedoch wenig gegen eine Hausgeburt. In einer bundesweiten Erhebung von 9.846 dokumentierten außerklinischen Geburten im Jahre 2003 der ''Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e.V.'' wurde belegt, dass bei Haus- und Geburtshausgeburten kein besonderes Risiko besteht, dass Mutter oder Kind zu Schaden kämen. Ein direkter Vergleich mit klinischen Geburten erfolgte jedoch nicht, da keine Vergleichszahlen vorlagen.

Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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